Angrillen im Frühling
Ich habe ein Leihgerät dieses genialen Teils, das auf den Namen “Kugelblitz” hört bekommen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass mein Test-Interesse sehr groß war. An einigen Test-Tagen im Frühling ist er mir schon sehr ans Herz gewachsen. Das Ergebnis seht ihr jetzt, fast schon traditionell beginnen wir außen, mit dem Design:
Das Design des Kugelblitzes
Und sind wir ehrlich, eigentlich ist es fast schon egal ob man auf dem Ding jetzt grillen kann oder nicht. Der Kugelblitz macht optisch schon soviel her, dass ich fast schon behaupten würde er übt eine Art unerklärlicher Faszination auf jeden Menschen aus, der in seinen Wirkungskreis tritt. Die Verbindung der runden Form, mit der kantigen 12-Eck-Außenhülle und den markanten Lüftungsschlitzen wirkt einfach nur vollständig, stimmig und makellos.
Er ist wie eine sehr große Feuerschale gebaut, allerdings muss man ihn nicht bis zum Boden füllen, den dort versteckt sich noch etwas ausgeklügelte Technik. Die Hülle des Kugelblitzes, ist in Edel-Rost-Optik, Matt-Schwarz oder Grau erhältlich ist. Das Raffinierte hierbei: die doppelwandige Konstruktion sorgt für eine stets luftgekühlte Außenwand. Egal wie sehr man im inneren feuert, an der Außenhülle kann man sich nicht verbrennen.
Das schwierigste an gutem Design ist ja das Weglassen, das beschränken auf das Wesentliche. Beim Kugelblitz ist das sehr gelungen, denn auch die Konstruktion und Funktionalität ist ebenso simpel wie genial. Zum erstmaligen Einrichten muss man den Kugelblitz per höhenverstellbarer Standfüße ins Wasser bringen. Innen versteckt sich eine Ascheschale, darüber eine Feuerplatte und letztlich der Grill-Ring auf dem jede Menge verschiedenster Zutaten Platz finden. Alles aus massivem dicken Stahl gefertigt, was bereits dem kleinsten erhältlichen Modell ein Gewicht von 120kg beschert. Man muss sich dadurch aber auch absolut keine Sorgen über Rost, verziehen oder sonstigen Verfall machen und auch nicht darum ihn hin und her zu schleppen, denn egal ob Regen oder Schnee, der Kugelblitz kann immer unabgedeckt an seinem Platz bleiben und sieht auch dann verdammt gut aus.
Die Funktionsweise
Genug Theorie, zum eigentlichen Grillen macht man im Grunde nichts weiter als ein Lagerfeuer in Mitten des Kugelblitzes und das war ein weiterer Punkt der mir sehr sympathisch war. Echtes Holz anstatt Grillkohle, die überteuert gekauft werden müsste und man nie so wirklich weiß was letztlich drin ist. Je nachdem wie kräftig man einheizt braucht der Grill-Ring etwa eine knappe Stunde bis er sich schön gleichmäßig aufgeheizt hat. Doch bereits hier merkt man – der Weg ist das Ziel – und das ist sicherlich beim Grillen meistens der Fall, aber der Kugelblitz verstrahlt einen einmaligen Flair, diese Lagerfeuer-Romantik, die sofort den Alltagsstress verbrennen lässt.
Erstmal muss man sich natürlich wie bei jedem Grill etwas eingewöhnen. Es dauert aber nicht lange bis einem die großen Vorteile auffallen. Mit einem Spachtel verteilt man Anfangs etwas Öl auf dem Ring, damit Schmutz gebunden wird und nichts an der Grillfläche kleben bleibt.
Der Grillring hat verschiedene Temperaturzonen, in der Mitte ist es natürlich heißer als am Rand. Schiebt man das Feuer mehr auf eine Seite, kann man dort mit hohen Temperaturen grillen, an der anderen Seite dünsten oder warmhalten. Mit ein bisschen Übung hat man so immer das ideale Grilltempo und kann zum Beispiel Steaks zuerst gut anrösten und an anderer Seite schön durchziehen lassen. Ein leichtes Gefälle lässt überschüssiges Öl und Säfte kontrolliert ins Feuer tropfen.
Das Grillgut liegt dabei ja nie direkt über dem Feuer, sondern wird auf der geschlossenen Grillplatte seitlich von Feuer und Rauch geküsst. Dickere Steaks werden so auch seitlich knusprig, doch im Grunde vereint es auch die Vorteile verschiedener Garmethoden – womit vor allem auch das gesundheitlich unbedenkliche Grillen mit Gewürzen, frischen Kräutern und Ölen einen völlig neuen Stellenwert bekommt, denn diese können ja nicht verbrennen.
Unzählige Möglichkeiten für Experimentierfreude
Die Erkenntnis ließ mich weiterspinnen und weckte natürlich meine Experimentierfreude. Unzählige Ideen schossen in meinen Kopf denn die Möglichkeiten sind eigentlich unbegrenzt. Fisch ist auf den meisten Grills zum Beispiel eine extrem nervige Sache, er klebt an, zerfällt und wird auch in Grillkörben nicht wirklich besser. Auf dem Kugelblitz verhält es sich wie in der Pfanne nur eben mit klassischen Grill Aromen. Und um bei der Experimentierfreunde zu bleiben, warum den Fisch nicht mal im Salz-Bett Grillen?
Ein paar Experimente weiter und man kann eigentlich sagen der Kugelblitz ist eine vollständige Outdoor-Küche, unzählige Beilagen gelingen genauso gut wie Steaks, Fleisch und Wurst und sogar Suppen oder Saucen lassen sich auch in einem Topf direkt auf der Platte kochen. Daneben brät man die benötigten Zutaten oder zum Beispiel Geflügel und wenn einem die großzügigen und vielfältigen Grenzen des Rings doch einmal in die Quere kommen sollten, verlagert man das Geschehen eben doch nochmal etwas mehr Richtung direktes Feuer. Auch Backen von Fladenbrot oder Pizza klappt problemlos. Für schnellste und gleichmäßige Ergebnisse kann man das Brot entweder wenden oder die fehlende Oberhitze mit einer feuerfesten Schale kompensieren. An den Rand gelegt, strömt das Feuer so direkt in die kurzerhand entworfene Garkammer.
Das Gesellschaftliche Ereignis
Der größte Vorteil ist aber was ich als das gesellschaftliche Ereignis bezeichnen würde, den die Runde form lädt dazu ein auch andere an den Grill setzen zu lassen. Direkt neben den Tisch gestellt, oder auch mit den erhältlichen Tischchen die direkt am Rand eingehängt werden können. Eigentlich fast schon wie beim Raclette können so mehrere Personen gleichzeitig verschiedene Dinge nach Lust und Laune zubereiten.
Zum Schluss: Das Dessert…
Zum Abschluss sind natürlich auch vielfältige Desserts auf der Grillfläche machbar. Ich brate und flambiere hier einen Kaiserschmarrn mit etwas Rum und Raucharoma.
… und die Reinigung
Konnte man sich vom Grillerlebnis lösen, bleibt noch die Reinigung und die ist für Grillverhältnisse auch super angenehm und schnell passiert. Bei letzter Hitze kratzt man verbleibende Reste mit dem Spachtel ab und gibt nochmal etwas Öl darauf um die Grillplatte zu pflegen. So entsteht nach und nach eine schützende Patina an der das Wasser abperlt. Ist der Kugelblitz abgekühlt hebt man nur die Feuerplatte heraus und leert den Aschekorb. Das wars. Endlich kein lästiges Grill-Rost schrubben mehr.
Fazit
Ich habe mich in den Kugelblitz absolut verknallt und konnte eigentlich wirklich nichts finden das mich an ihm stört. Für mich ist er ist der Inbegriff des schonenden, durchdachten, geselligen und natürlich stylischen Grillens. Und das ist wirklich meine ehrliche Meinung, die fällt im Fall der Fälle auch gerne mal anders aus. Das wissen alle die meine anderen Reviews kennen.
Trotzdem bleibt ein nicht unwesentlicher Wermutstropfen, den man natürlich als Nachteil sehen kann, aber selbst der ist irgendwie verständlich. Die hochwertige und materialintensive Bauweise des Kugelblitzes hat natürlich seinen Preis. Das kleinste von den 3 Modellen welches ich hier auch im Test hatte kostet derzeit 4.950,00 € und das ist wohl ein weiteres Alleinstellungsmerkmal dieses einzigartigen Lebensverschönerers.