Herd
Wir beginnen natürlich direkt mit dem Herzstück der Küche bei dem es derzeit eigentlich nur 2 Optionen gibt: Gas oder Induktion. Beide mittlerweile ähnlich schnell und flexibel was die Temperaturregelung betrifft. Gas hat jedoch nach wie vor die Nase vorne, weshalb es auch in der Gastronomie nach wie vor am meisten verwendet wird. Ein weiterer Vorteil: Es braucht keine Töpfe, die spezielles Material oder eine spezielle Form haben müssen, denn auch hier sorgt Gas für maximale Flexibilität. Theoretisch kann man einzelne Speisen auch direkt über der Flamme garen, oder anderweitig experimentieren. Zum Betrieb braucht man allerdings einen Gasanschluss oder eine Gasflasche. Letztere muss meist innerhalb der Küchenzeile untergebracht werden, weshalb sie gegebenenfalls den Stauraum minimieren kann. Dafür kann man mit vielen Modellen selbst bei Stromausfall warm essen!
Induktion lässt die Hitze direkt dort entstehen wo sie gebraucht wird, denn durch Elektromagnetismus wird nicht die Kochplatte erhitzt, sondern der Topf selbst. Das sorgt für effizientes, sicheres und eben auch flexibles Garen, fordert aber spezielle Töpfe aus magnetischem Material. Aktuelle Töpfe sind in der Regel dazu problemlos geeignet. Wer noch Altbestände hat sollte diese vorher überprüfen. Ebenfalls unbedingt beachten: Personen mit Herzschrittmachern oder ähnlichem sollten sich vorab über die Möglichkeit der Bedienung eines Induktionsfeldes informieren! Wenns läuft kocht Wasser mithilfe der Boost-Stufe ähnlich schnell wie bei Gas. Und auch sanftere Erwärmung, zum Beispiel das Schmelzen von Schokolade ohne Wasserbad funktioniert bestens.Für alle die keine Kompromisse machen wollen: Es gibt auch Kombigeräte für Gas und Induktion.Mein zusätzlicher Fokuspunkt beim Kochfeld: Der Randlose Einbau in die Arbeitsplatte für maximale Sauberkeit und Pflegeleichtigkeit.
Oberflächen
Apropos Arbeitsfläche: Die Vielzahl an Möglichkeiten an Materialien und Gestaltungen der Küchenarbeitsplatte wächst stetig und die Optik der Arbeitsfläche und der Fronten ist natürlich immer Geschmackssache. Dennoch bringt ein Material für mich nach wie vor das größte Paket an Vorteilen mit sich und das ist Stein. Zum einen mag ich den natürlichen Charakter und die auch dort vorhandene vielfältige Auswahl an Farben und Haptik. Zum anderen sind viele Gesteinsarten nahezu unverwüstlich in der Küche. Kratzfest, Bruchsicher, Hitze- und Säurebeständig, eben alles was man so braucht. Andere Materialien können da zwar auch viel, aber eben selten alles.
Natürlich spielt eine Steinplatte meist im oberen Preissegment mit, aber als der Teil der Küche, der vermutlich ausnahmslos am häufigsten genutzt wird, lohnt sich die Investition in Qualität dort alle Male. Auch ja und der randlose Einbau des Kochfeldes, ist auch nicht bei allen Arbeitsflächen möglich. Bei Stein ist das kein Problem.
Die Fronten sind tatsächlich überwiegend mehr Geschmackssache als Funktionsgeber. Lackierte Flächen sind eindeutig am pflegeleichtesten. Wobei man Schmutz und Handabdrücke bei Hochglanzflächen immer noch schneller sieht als bei matten Flächen. Wer wie ich einen natürlicheren Charakter schätzt, für den ist Holz die erste Wahl. Bei mir ist es ein Echtholz Furnier welches preislich zwischen Massivholz und Dekor-Oberflächen liegt.
Weitere Möglichkeiten gibt es z.B. in Form von Keramik Fronten. Diese sind ebenfalls sehr teuer aber auch beanspruchbar. Da Fronten jedoch selten soviel aushalten müssen wie eine Arbeitsplatte, ist der Aufpreis für mich unverhältnismäßig.
Stauraum
Beim Stauraum verhält es sich ähnlich, die Möglichkeiten sind vielleicht nicht ganz so vielfältig aber auch da habe ich wie man an der neuen Küche erkennen kann einen klaren Favoriten: Schubläden! Sie ermöglichen es den Stauraum bis ins hintere Eck raus zu ziehen und sind daher absolut praktisch und übersichtlich. Normale Schränke mit seitlich oder nach oben öffnender Tür schaffen das weniger gut, da man das vordere Teil immer herausnehmen muss um ans hintere zu gelangen. Noch unpraktischer ist das bei Hochschränken, da man dann auch noch was zum Hochkommen braucht um oben umzuräumen. Meine absoluten Hassobjekte sind Eckschränke, denn egal ob Drehsystem oder was auch immer, ich habe noch keine wirklich zufriedenstellende Lösung gefunden eine Ecke der Küche als vernünftigen Stauraum zu nutzen. Deshalb auch in der neuen Küche: Keine Ecken.
Einen weiteren genauen Blick sollte man auf die Griffe des Stauraums werfen. Es gibt zwar viele optisch ansprechende Möglichkeiten die wiederum Geschmackssache sind, doch einige sind zusätzlich Sammelfläche für Staub und Schmutz, der am Boden vielleicht doch besser aufgehoben ist. Klassische schlanke Griffe, die auch gerne einmal senkrecht sitzen dürfen, sind für mich daher die Wahl. Denn sie bieten auch Platz für Tücher in Griffnähe, was auch nicht vergessen werden sollte.
Ausziehbare „Tuchschränke“ sind für mich aus hygienischen Gründen keine Option.
Dunstabzug
Über dem Herd oder mittlerweile ja auch daneben oder fast schon darunter befindet sich im Idealfall ein Dunstabzug. Dabei ist für mich die Position eigentlich weniger entscheidend. Eine kantige Haube in Stirnhöhe ist jedoch sicher nicht das non plus Ultra… so viel kann ich sagen. Wenn man aber irgendwie die Möglichkeit hat, den Dunst nach draußen zu blaßen, sollte man das aus meiner Sicht auch unbedingt tun. Einige Hersteller versprechen zwar, dass ihre Umluft-Dunstessen gleich effektiv sind. Bisher konnte mich das aber noch gar nicht überzeugen, da Dunstpartikel vielleicht rausgefiltert werden mögen, aber auch die anfallende Feuchtigkeit des Kochdampfes ist draußen besser aufgehoben als drinnen. Daher am wichtigsten: Raus damit!
Für alle die wie ich gerne mal mit wirklich hohen Töpfen kochen, ist die Option des Seitenabzugs auch nicht ganz optimal. Weshalb ich mich für die sichtfreie Lösung oben und nach draußen entschieden habe.
Backofen
Beim Backofen bin ich tatsächlich ziemlich anspruchslos. Da mir eine klassische Knopfbedienung des Kochfeldes wichtig war, sind die Funktionen und Einstellmöglichkeiten des Herdes etwas begrenzt. Ein Kompromiss den ich gerne eingegangen bin, da mich die Touch-Bedienung eines Kochfelds selten überzeugt. Meist ist sie recht schwerfällig und sobald man versehentlich hinkommt oder etwas drauf stellt, dankt es der Herd mit charmantem piepen.
Dementsprechend und natürlich auch weil ich auf Hochschränke komplett verzichtet habe, ist mein Herd klassisch unterhalb des Kochfeldes. Wer sich für Hochschränke entscheidet – eine Platzierung auf Hüfthöhe ist tatsächlich sehr angenehm. Aber man kann eben selten alles haben.
Auch beim Funktionsumfang bleibe ich recht klassisch. So gut wie alle modernen Geräte haben die wichtigsten Programme Heißluft und Ober-Unterhitze im Programm. Was durchaus noch gut zu gebrauchen ist, ist eine Pizzastufe und die Selbstreinigungsfunktion Pyrolyse. Ebenfalls brauchbar vor allem für unerfahrenere Niedrigtemperatur-Köche: Eine digitale gradgenaue Temperaturanzeige. Alles andere wie Vollautomatikprogramme oder App-Steuerung greift mir persönlich zu stark in die eigene Kochkunst ein. Weshalb sie für mich eher Spielereien sind.
Wiederum hervorragende und praktische Eigenschaften bieten Kombigeräte mit Dampf- und Mikrowellen Funktion. Sie leisten tatsächlich eine größere Vielfalt an brauchbaren Funktionen und machen zusätzliche Geräte oftmals überflüssig.
Kühlschrank
Wenn wir ehrlich sind, ist der Kühlschrank wohl das Gerät in der Küche, dass selten groß genug sein kann. Vielleicht mit Ausnahme der Spülmaschine…
Es ist eben sehr komfortabel, wenn Einkäufe, Getränke und zubereitete Lebensmittel ausreichend Platz finden. Und im Gegensatz zum Stauraum bevorzuge ich im Kühlschrank wiederum keine Schubläden. Die sehen im Küchenstudio meistens praktisch aus, in der Praxis habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass sie selten einen Mehrwert bieten, sondern durch die Konstruktion vielmehr so viel Platz verbrauchen, dass nur sehr kleine Behälter Platz finden.
Das gesagte gilt auch für Gefrierschränke, wobei hier die Schubläden oft sinnvoller und platzsparender gelöst sind.
Mit dem Platz ist es im Gefrierschrank sowieso auch oft so ein Thema, denn je mehr da ist, desto mehr wird auch reingestopft. Deshalb ist hier ein organisiertes Vorgehen sehr sinnvoll. Wenn ihr dazu Anregungen braucht, schreibt gerne in die Kommentare.
Falls genügend Platz in der Küche vorhanden ist, bevorzuge ich freistehende Kombigeräte. Zum einen hat man dann Kühl- und Gefrierschrank griffbereit an einem Platz, zum anderen lassen sich durch die eigene Optik des Kühlschranks nochmals schöne gestalterische Akzente setzen. Außerdem ist man im Falle eines Umzugs oder Umgestaltung der Küche meist flexibler, was die Platzierung der Geräte und Möbeln betrifft.
Wer möchte, wird sich sicher auch schnell an die praktischen Vorteile eines Eiswürfel- und Wasserspenders gewöhnen! Hier würde ich wiederum, falls möglich einen Festwasseranschluss bevorzugen, da er wesentlich pflegeleichter und wartungsärmer ist.
Spülmaschine
Wie bereits erwähnt ist auch bei der Spülmaschine die Größe ein spezielles Thema. Wer zum Beispiel glaubt, dass kleinere Geschirrspüler aufgrund der kleineren Größe auch einen kleineren Preis haben, täuscht sich, denn das 60er Standartmaß ist fertigungsbedingt und Aufgrund der konstanten Nachfrage generell günstiger.
Das betrifft auch die Höhe in ähnlicher weiße. Abhängig von der Arbeitshöhe sind durch 86cm Gerätehöhe zusätzliche 7cm im vergleich zum Standartmaß möglich. Selten mit nennenswertem Aufpreis.
Dezent und meist am schönsten platziert sich der Geschirrspüler integriert oder am besten vollintegriert in der Küchenzeile.
Fast schon eine Glaubensfrage ist die Wahl zwischen Besteckkorb oder Besteckschublade. Letztere ist zum ein und ausräumen wesentlich angenehmer. Wenn man Besteck aber auch weiter entfernt in einer Anrichte oder ähnlichem aufbewahrt, ist das tragen im Besteckkorb doch praktischer.
An Spülprogrammen wird in der Praxis das Normal- oder Automatik-Programm sicher am häufigsten verwendet, wobei sich die Verbrauchsangaben und Energieklassifizierungen immer auf die mittlerweile vorgeschriebenen und immer vorausgewählten Eco-Programme beziehen. Diese verbrauchen zwar weniger, dauern aber Länger und die Ergebnisse sind leider oftmals doch recht dürftig. Je nach Bedarf sind für dich vielleicht auch Spezialprogramme interessant:
Es gibt beispielsweise Schonprogramme für empfindliche Gläser oder Kunststoffteile aber auch Hygieneprogramme für Babyflaschen oder Schneidebretter.
Spülbecken
Da fällt mir doch tatsächlich noch ein Teil ein, das selten groß genug sein kann. Es ist nämlich äußerst praktisch, wenn man auch mal Backbleche oder ähnlich große Teile einweichen und abspülen kann, ohne die Küche zu überfluten. Mit einer passenden Bügelarmatur mit Brausekopf wird sowas echt zum Kinderspiel.
Die meisten Spülbecken haben hier nur leider auch einen kleinen Nachteil:
Der großzügige, flache Boden bietet natürlich auch viel Oberfläche für Verschmutzungen, die sich leider kaum selbst beseitigen…
Deshalb ist mir auch hier der randlose Einbau in die Arbeitsplatte am liebsten. Das erleichtert das Sauberhalten immerhin schonmal etwas. Materialtechnisch bietet Edelstahl das beste Preis-/Leistungsverhältnis.
Sonstige Geräte
Wem das noch nicht genug der technischen Spielerei war, der findet eine reichliche Auswahl an zusätzlichen Geräten, die sinnvollerweise auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt werden sollten. Ob man einen Dampfgarer, eine Wärmeschublade zum vorwärmen von Geschirr oder auch einen Schockfroster braucht ist nicht nur eine Frage des Geldbeutels, sondern natürlich auch vom individuellen Kochverhalten abhängig. All diese Fragen in diesem Video zu beantworten, würde den Rahmen natürlich sprengen, weshalb ich, wenn dann lieber in separaten Videos näher auf die einzelnen Typen eingehen werde.
Wenn ihr dazu speziellen Bedarf habt, schreibt gerne in die Kommentare!
Die übrige Zeit nutzen wir lieber für die sinnvolle Platzierung der Einzelkomponenten:
Planung & Anordnung
Diese berücksichtig nämlich im Idealfall schon gewisse Arbeitsabläufe und man beachtet auch dass man sich nicht im Weg umgeht, wenn man mal mit mehreren Personen in der Küche werkt.
In meinen Fall habe ich das zum Beispiel so gelöst:
Anfangs habe ich überlegt welche Bereiche sinnvollerweise nahe beieinander liegen sollten.
Also zum Beispiel Kühlschrank und Arbeitsfläche für Vorbereitungen, oder Kühlschrank und Herd, da man das Fleisch zum braten ja beispielsweise vorher im Kühlschrank lagert. Ganz klassisch und zur Anordnung sinnvoll ist das Spülbecken nahe der Spülmaschine. Außerdem war mir eine zentrale Lage der Spülmaschine wichtig, um beim ausräumen kurze Wege zu haben. Die Schubladen für das meist genutzte Alltagsgeschirr, Besteck und vor allem Kaffeetassen, ist auch direkt neben der Spülmaschine. Die Kaffeemaschine übrigens darüber.
Der kompetente Küchenplaner unterstützt bei all diesen Dingen im Idealfall natürlich und sollte so etwas auch beachten, das eigene Kochverhalten kennt man aber bestimmt am besten, weshalb es nicht schadet sich dazu vorher Gedanken zu machen.
Sind mehrere Personen in der Küche beschäftigt, kann man gewisse Dinge so anordnen damit man sich möglichst wenig in die quere kommt. Ein gutes Beispiel ist auch hier die Stolperfalle Geschirrspüler-Klappe, weshalb ich ihn abseits von Kühlschrank und Spüle platziert habe. Wenn jemand kocht und ein anderer räumt die Spülmaschine ein- oder aus, kommt der kochende ungestört zum Händewaschen oder an Lebensmittel. Der ein- oder Ausräumende kommt auch an die Spüle, oder den wichtigsten Stauraum.
Ich hoffe dadurch konntet ihr weitere Einblicke in die Kniffe der Küchenplanung erhalten und für eure Traumküche sinnvoll umsetzen!